Warum warten Sie?
Aufzugs-Management neu denken.
Vorausschauende Aufzugsbetreiber setzen auf Klarheit, Effizienz und Entscheidungsstärke. Blitzlicht rund um intelligentes Aufzugsmanagement mit Pierre Hilgerink, Geschäftsführer der Hilgerink Consulting GmbH in Schwäbisch Hall. Teil 1: Die Wartung.
- Solange es Aufzüge gibt – offiziell seit 1853 – werden diese Anlagen gewartet und instand gehalten.
Was macht Aufzugswartung heute brisanter denn je?
In erster Linie geht es um die Sicherheit der Menschen, die Aufzüge nutzen. Seit Juni 2015 verschärft die novellierte Verordnung zur Betriebssicherheit die Pflichten der Aufzugsbetreiber. Die Erfahrung zeigt: In der Praxis ist es den Verantwortlichen unmöglich, up to date zu bleiben. Die Technik ändert sich rasant und der Gesetzgeber zieht sukzessive nach. Viele unterschätzen Gefahren, die von unzureichend betreuten Aufzügen ausgehen. Die Folge ist: Aufzugsnutzer bewegen sich unsicher. Und auch die Betreiber stehen unter Druck. Hinzu kommt: Ein kluges Wartungsmanagement reduziert Betriebskosten. Das ist ein Vorteil für Immobilieneigentümer, -nutzer und Hausverwalter. Außerdem erlebe ich, dass exponierte Wissensträger in großen Unternehmen altersbedingt Lücken hinterlassen. Auch das erhöht die Brisanz auf Betreiberseite. Professionell agiert, wer Klarheit gewinnt und deshalb sicher, wirtschaftlich und nutzerorientiert handelt.
- Welche Missverständnisse und Denkfehler begegnen Ihnen?
Viele denken: Ich habe ja einen Wartungsvertrag. Solange keiner meckert, gehe ich davon aus, dass ich alles richtig mache. Tatsache ist, dass sich der Erstvertrag für die Aufzugswartung nach fünf Jahren Standardlaufzeit jeweils um ein Jahr verlängert, außer er wird gekündigt. Das heißt: Der Vertrag läuft automatisch weiter. Der Vertragsgegenstand bleibt beim Alten, während sich Gesetze längst geändert haben. Der Gesetzgeber setzt voraus, dass sich Verantwortliche kontinuierlich und umfassend informieren. Das wäre gut, ist in der Praxis jedoch keineswegs machbar. Schauen Sie sich Hausverwaltungen an. Die Mitarbeiter dort sind mit tausend anderen Dingen beschäftigt. Für sie gilt: Aufzüge müssen laufen, damit Mieter und Nutzer glücklich sind. Mehr nicht. Ein Wartungsvertrag alleine ist also kein Garant für Rechtssicherheit. Haftungsrisiken lauern, ohne dass Aufzugsbetreiber sich dessen bewusst sind. Das heißt auch, dass sie im Störungsfall nur reagieren, was in der Regel hohe Investitionen nach sich zieht, vor allem wenn Aufzüge in die Jahre kommen. Der wirtschaftlich kritische Kopf hinterfragt immer: Passt die Leistung, die ich bekomme, zu dem Preis, den ich zahle? Passen die Wartungsservices zu aktuellen Normen und werden sie dem Stand der Technik gerecht? Auch hier kursieren Annahmen, die im Ernstfall jäh für Ernüchterung sorgen und teuer werden. Das muss zum Glück nicht sein.
- Welche Erkenntnisse und Aha-Effekte gewinnen Aufzugsbetreiber, wenn Sie neu denken?
Wer sein Aufzugsmanagement strukturell neu organisiert, verwandelt die Komplexität der Materie in Vorteile. Natürlich kostet es Zeit und Geld, alle Aufgaben rund um die Aufzüge und deren Wartung zu analysieren und zu professionalisieren. Mittelfristig gewinnen intelligent organisierte Aufzugsbetreiber Transparenz, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit. Und sie verstehen, was vor und hinter den Kulissen, in den Vertragswerken und den Aufzugsschächten passiert. Tragfähige Entscheidungen zu treffen, fällt dann leicht. Es lohnt sich also, aktiv zu werden. „Warum warten Sie?“, frage ich gerne doppeldeutig. Für mich ist klar: Wer sein Aufzugsmanagement neu aufzieht punktet rechnerisch und funktional.
Pierre Hilgerink ist Gründer und Geschäftsführer der Hilgerink Consulting GmbH in Schwäbisch Hall. Das Unternehmen berät rund um Instandhaltung, Reparaturen, Betreiberpflichten und Modernisierung. Das Leistungsportfolio der in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz tätigen Gesellschaft umfasst Services wie Inaugenscheinnahmen und Prüfungen der elektrischen Sicherheit. Auch führt die Hilgerink Consulting Reinigungen im Zuge von Brandschutzmaßnahmen aus und säubert Glas- und Edelstahlflächen in Aufzügen. Hausverwalter, Immobilieneigentümer und Behörden, Banken oder Hotels vertrauen der Hilgerink Consulting.